
sowi4you
Wie bewerten Studierende der TU Kaiserslautern den Brexit? Welche Ursachen könnte es für den Rechtsruck in Europa geben? Was berichten deutsche Medien über die AfD? – Im Rahmen eines Projekttages an der TU Kaiserslautern führten OberstufenschülerInnen des Kurfürst-Ruprecht-Gymnasiums Neustadt/Weinstraße anhand verschiedener Methoden eigene Forschungsprojekte durch, um diesen Fragen auf den Grund zu gehen.
Gerade in der heutigen Zeit, die geprägt ist durch eine Vielfalt von Informationsbeschaffung und Kommunikationsmöglichkeiten, spielt politische Bildung eine immer größere Rolle. Was im Unterricht oft zu kurz kommt, nämlich das Forschen in bestimmten und hochaktuellen Problemfeldern, konnte im Rahmen des Projektes „Sowi4you“ unter Leitung von Juniorprofessor Dr. Matthias Busch vom Fachgebiet Politikwissenschaft (Didaktik der politischen Bildung) und seinen Lehramtsstudierenden ermöglicht werden. Ziel war es, die Universität, deren Arbeitsweise und insbesondere die sozialwissenschaftlichen Studiengänge den Schülerinnen und Schülern näherzubringen. Mithilfe eines Handbuchs für Forschungsmethoden, das extra für dieses Projekt von den Studierenden entworfen wurde, sollten die Schülerinnen und Schüler in Gruppen ihr eigenes Forschungsvorhaben anhand wissenschaftlicher Methoden, wie Experteninterviews, Umfragen, Literaturrecherche oder Diskursanalyse, entwickeln. Um das Interesse an Forschung in ihren politischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen zu wecken, wurden die Schüler zu Beginn an das hochaktuelle Thema „Rechtspopulismus“ herangeführt. Was bedeutet Rechtpopulismus? Wie grenzt sich dieser von Rechtextremismus ab? Wie ist Rechtspopulismus in einer Gesellschaft zu erkennen? All diese Fragen und Anregungen wurden gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern thematisiert.
Unter der Anleitung der Studierenden näherten sich die Forschungsneulinge in Kleingruppen dem Thema an und entwickelten eigene wissenschaftliche Fragestellungen und passende Forschungsmethoden. Anschließend verteilten sich die Gruppen auf dem Campus der TU Kaiserslautern, um ihren Fragen mit einer sozialwissenschaftlichen Herangehensweise auf den Grund zu gehen. Bei Umfragen, Inhaltsanalysen von Tageszeitungen oder Interviews von Experten wurden die jungen Forschen fündig. Die Aktualität des Themas weckte nicht nur die Neugier der Schüler, sondern auch die der Befragten.Forschen ist im normalen Unterricht so gut wie nicht durchführbar. Hier an der Universität besteht dagegen die Möglichkeit, wichtige Einblicke in Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens zu erhalten, wie es die Schüler für ihre Facharbeit und das spätere Studium benötigen.
Sandra Zimmermann, Lehrerin
Die Ergebnisse, die von den Kleingruppen am Ende des Tages mithilfe von Diagrammen und Excel-Auswertungen präsentiert wurden, entsprachen durchaus einem wissenschaftlichen Standard. Für viele Schüler war es der erste Universitätsbesuch und sie zeigten sich begeistert über die Möglichkeiten des freien und selbstbestimmten Arbeitens: „Es war unheimlich spannend, auf so kreative Weise zu forschen und selbst herauszufinden, wie die Menschen über den Brexit denken“, freute sich die 16-jährige Charlotte und auch ihre Lehrerin Sandra Zimmermann ist von der Kooperation zwischen Schule und Universität überzeugt: „Forschen ist im normalen Unterricht so gut wie nicht durchführbar. Hier an der Universität besteht dagegen die Möglichkeit, wichtige Einblicke in Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens zu erhalten, wie es die Schüler für ihre Facharbeit und das spätere Studium benötigen.“ Aber nicht nur die Schülergruppe ging mit neuen Erlebnissen und Erkenntnissen nach Hause, sondern auch die Lehramtsstudierenden. Sie haben das Projekt entwickelt und durchgeführt und freuten sich über das positive Feedback. „Für mich ist es eine lehrreiche Erfahrung, die Umsetzung eines Projekts aus Lehrerperspektive mitzuerleben und ich bin überrascht, wie selbständig und engagiert die Schüler arbeiten“, stellt Studentin Tamara Mayer zufrieden fest. An diesem Tag konnten sie auch ihre fachdidaktischen Kompetenzen praxisnah in realen Unterrichtskontexten erproben. Wegen des großen Erfolgs und Anfragen von verschiedenen Schulen werden weitere Projekttage des „Sowi4you“ im Rahmen des Hochschulprogramms „Wissen schafft Zukunft“ ab September durchgeführt. Ansprechpartner für weitere Informationen ist: Jun.-Prof. Dr. Matthias Busch, Fachbereich Sozialwissenschaften, Didaktik der Politischen Bildung matthias.busch@sowi.uni-kl.de Text: Kirsten Eberspach

am 16.08.2016 von
Antonia Bauschke

