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Vor dem Abi schnell noch ins Physik-Studium schnuppern

Der Schüler Kevin Mours hat ihn gewagt, den Früheinstieg ins Physikstudium (FiPS) an der TU Kaiserslautern. Unispectrum Live hat sich mit dem Schüler aus Frankenthal getroffen und ihn nach seinen Eindrücken und Erfahrungen mit dem FiPS befragt.

Von Unispectrum live
Kevin, du hast eben noch deine letzte FiPS-Klausur geschrieben. Erleichtert?
Ja, auf jeden Fall. Ich hatte den Stoff im Vorfeld noch einmal für mich zusammengefasst und die Aufgaben und Musterklausuren aus dem Modul gelöst. Wenn man sich da ein wenig einarbeitet, dann ist man schon optimal für die Klausuren vorbereitet. Aber ein bisschen aufgeregt ist man schon, schließlich ist es schon ein anderes Gefühl, an der Uni Klausuren zu schreiben, im Gegensatz zu denen in der Schule.
Wie kamst du darauf, neben der Schule noch ein Physikstudium anzufangen. War dir langweilig?
Nein, langweilig ist mir nie. Aber vor etwas mehr als einem Jahr waren wir mit meinem Mathe-LK an der TU Kaiserslautern, um das Studienangebot sowie die Früheinstiegsmöglichkeiten in der Mathematik kennenzulernen. Mein Herz schlägt aber für die Physik und so habe ich mich selbst erkundigt, ob es so etwas nicht auch für Physikinteressierte gibt. Und es gab es – zwei Monate später habe ich dann angefangen, zum Anfang der 12. Klasse. Ich wollte einfach etwas Neues machen, was über das Wissen, das wir an der Schule vermittelt bekommen, hinausgeht. Ich wollte tiefer in die Materie rein, neue Methoden kennenlernen. Und da hat sich das Frühstudium einfach angeboten, vor allem auch um schon einmal erste Uni-Luft zu schnuppern.
Was hat dich daran am meisten gereizt?
Physik fasziniert mich einfach. Ich mache schon seit der 8. Klasse erfolgreich an Wettbewerben auf Landes- und Bundesebene mit. An der Internationalen Physik-Olympiade habe ich ebenfalls schon zwei Mal teilgenommen. Es macht mir einfach Spaß, mich mit den Phänomenen und deren Erklärungen zu beschäftigen. Und dass ich das jetzt eigenständig machen konnte, fand ich einfach spannend.
Und wie ließ sich das unter einen Hut bringen? Wie viel Zeit und Aufwand hast du in dieses Frühstudium, neben der Oberstufe, noch gesteckt.
Es ist schon nicht ohne, das darf man wirklich nicht unterschätzen. Man braucht Zeit, aber vor allem auch den Willen und die Motivation, noch tiefer zu gehen und alles verstehen zu wollen. Damit in der Oberstufe zu beginnen war aus meiner Sicht der perfekte Zeitpunkt. Im Unterschied zur Schule muss man an der Uni sich viel selbst erarbeiten, davon habe ich auch in der Schule profitiert. Fachlich ist eine gute Wiederholung für den Oberstufenstoff, denn man setzt diesen ja konkret ein. Zeitlich habe ich das mit zwei bis drei Stunden neben der Schule sowie noch zwei Freistunden pro Woche ganz gut hinbekommen. Es macht auf jeden Fall Sinn, genug Zeit einzuplanen, um die Aufgaben zu lösen und Stoff nach- und vorzubereiten – genug Zeit für Familie und Freunde blieb auf jeden Fall.
Unispectrum: Hat denn das Studium deine Erwartungen getroffen?
Kevin Mours: Auf jeden Fall. Vor allem das Modul Experimentalphysik war genauso, wie ich es mir vorgestellt habe. Bei den Mathematischen Grundlagen der Physik habe ich komplettes Neuland betreten, das unterscheidet sich doch sehr von Schulstoff. Aber es war super spannend, sich hier einzuarbeiten und die Grundlagen dann auch anwenden zu können. Es hätten aber ruhig auch mehr Module sein können, gerne auch mit verlängerter Programmdauer. Ich finde es schade, dass die Zeit jetzt so schnell rumging.
Unispectrum: Und wie geht es jetzt für dich weiter?
Kevin Mours (lacht): Jetzt startet erst einmal der Endspurt vor dem Abitur. Die letzten Klausuren und die Abi-Vorbereitung haben jetzt Vorrang. Nach dem Abi ist ja dann erst einmal ein halbes Jahr Pause und dann will ich mit dem Studium anfangen. Was aber genau, da habe ich mich noch nicht festgelegt.
Unispectrum: Aber in Richtung Physik sollte es schon gehen, oder?
Kevin Mours: Ja, ich denke schon. Ich habe gerade von dem neuen Studiengang TechnoPhysik gehört, der klingt super spannend, weil hier theoretische Physik und deren Anwendung im Bereich Maschinenbau kombiniert wurde. Dann hat man gleich ein konkretes Anwendungsfeld, für das ich mich auch sehr interessiere – den Studiengang werde ich mir auf jeden Fall noch näher anschauen.
Unispectrum: Dann drücken wir die Daumen und wünschen dir dabei viel Erfolg!
Kevin Mours: FiPS ist ein Teilprojekt von „U.EDU: Medienbildung entlang der Lehrebildungskette“, das im Rahmen der gemeinsamen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert wird.
Bild des Benutzers Melanie Löw
Erstellt
am 19.10.2016 von
Melanie Löw