
Internationale Gäste auf dem Campus
Zwei Wochen Einblick in neurowissenschaftliche Forschung in Deutschland zu erhalten – diese Möglichkeit hatten im Juli Matthijs Dorst aus Schweden, Dania Cheaha aus Thailand und Rocio Ledo aus Spanien. Auf dem Campus der TUK haben sie die neuronalen Grundlagen des Hörens und neue Techniken im Bereich der Hirnforschung kennengelernt.
An die TUK kommen Menschen aus verschiedenen Ländern, sei es etwa für die Promotion oder für einen kurzen Forschungsaufenthalt. Auch die drei jungen Neurowissenschaftler Matthijs Dorst, Dania Cheaha und Rocio Ledo hatten im Juli für zwei Wochen die Gelegenheit, einen Einblick in die Arbeit auf dem Campus in Kaiserslautern zu erhalten. Sie waren in der Arbeitsgruppe Tierphysiologie im Fachbereich Biologie bei Professor Dr. Eckhard Friauf zu Gast, die sich mit neuronalen Grundlagen des Hörens befasst.
Ermöglicht hatte den Aufenthalt das „Young investigator Training Program“, kurz YITP, bei dem 27 Laboratorien in Deutschland insgesamt 41 internationalen Nachwuchswissenschaftlern den Laboralltag in Deutschland gezeigt haben. Das YITP wird von der „Federation of European Neuroscience Societies“, kurz FENS, und der „International Brain Research Organization“ (IBRO) unterstützt. Um die Planung und Koordination des Aufenthaltes der Gäste an der TUK haben sich Ayse Maraslioglu, Jennifer Winkelhoff und Ulrike Eschbach von Arbeitsgruppe Tierphysiologie gekümmert.
Dorst, Cheaha und Ledo beschäftigen sich in ihrer Forschung mit neurobiologischen Fragestellungen, die sie in Kaiserslautern in einem Seminar präsentieren durften. Ausgerichtet wird es von den neurobiologischen Arbeitsgruppen von Professor Friauf, Professor Stefan Kins, Professor Jan Pielage und Juniorprofessor Jan Hirtz. Die Welt des Hörens und wie Informationen dabei weitergeleitet werden, war für die Gäste aber neu. „Das Team hier arbeitet mit Techniken, die ich noch gar nicht kannte“, sagt Post-Doktorand Cheaha. Die Arbeitsgruppe von Professor Friauf beschäftigt sich unter anderem damit, wie gesunde und gestörte Hörsysteme Informationen verarbeiten. Dabei kommen spezielle Techniken zum Einsatz, die es unter anderem ermöglichen, die Informationsübertragung zwischen einzelnen Nervenzellen zu erforschen. „Das ist schon sehr interessant“, sagt Ledo.
Zwar waren die Nachwuchsforscher nur neun Tage auf dem Campus in Kaiserslautern zu Gast, dennoch hatten sie die Möglichkeit das deutsche Forschungssystem kennenzulernen. „In Schweden ist alles viel bürokratischer als hier. Es gibt sehr viele Regeln, die man im Labor beachten muss“, sagt Dorst. Auch in Thailand gäbe es viel Papierkram zu erledigen, so Cheaha. Ledo findet zudem, dass die Doktorandenförderung hier besser sei als in ihrer Heimat. In Spanien gäbe es kaum finanzielle Unterstützung.
Insgesamt sind die drei froh, die Chance bekommen zu haben, einen Einblick in die Arbeitsgruppe in Kaiserslautern erhalten zu haben. „Die FENS hatte 41 Plätze in diesem Programm. Es ist schön, dass wir dabei waren“, sagt Dorst. „Auf diese Weise lernt man neue Leute kennen und kann Kontakte knüpfen.“ Nicht nur im Labor, sondern auch mit Ledo und Cheaha, mit denen er zwei Wochen eine Wohnung geteilt habe. Darüber hinaus hatten die drei etwas Zeit, sich die Umgebung anzuschauen. Dorst und Cheaha waren zum Beispiel für einen Abstecher in Heidelberg. Bevor es für sie zurück in ihre Heimat ging, stand am Ende ihres Aufenthalts noch der Kongressbesuch in Berlin an. Hier haben sie das internationale FENS-Forum 2018 besucht, an dem 7500 Forscher aus aller Welt teilgenommen haben. Organisiert wurde der Kongress, von der Neurowissenschaftlichen Gesellschaft, deren Präsident derzeit Professor Friauf ist. Auch auf dem Forum gab es für die Jungwissenschaftler Gelegenheit, eigene Ergebnisse in einem Posterbeitrag zu präsentieren und sich mit Kollegen auszutauschen.

am 27.08.2018 von
Melanie Löw