© Thomas Koziel
Fleißige Honigsammler:
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Es summt und brummt auf dem Campus

Auf dem Campus sind fünf Bienenvölker heimisch, um die sich die Bienen AG der TU kümmert. Mit ihrem Honig haben die Hobbyimker im vergangenen Jahr sogar bei der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz punkten können.

Von Unispectrum live • Melanie Löw

In den Sommermonaten herrscht auf dem Campus ein emsiges Treiben: Nicht nur Studentinnen und Studenten besuchen Vorlesungen oder arbeiten im Labor an ihren Forschungsprojekten. Auch mehrere Tausend Bienen haben hier ein Zuhause gefunden. Genauer gesagt: im Botanischen Garten. Sie sammeln fleißig Pollen und Nektar, stellen Honig her, bauen Waben für den Nachwuchs, halten ihren Bienenstock sauber, bewachen ihr Volk und verpflegen die Königin. Jede Biene weiß, wofür sie zuständig ist. Die Arbeitsabläufe sind untereinander klar geregelt.

Um das Wohlergehen der Tiere kümmert sich bereits seit 2013 die Bienen AG auf dem Campus. Ins Leben gerufen hatte sie damals Huschyar Al-Kaidy. Der wissenschaftliche Mitarbeiter hat gerade am Lehrgebiet für Bioverfahrenstechnik von Professor Dr. Ulber promoviert. „Ich interessiere mich sehr für die Natur“, so der junge Mann. „Da es damals noch keine Bienenstöcke an der TU gab, habe ich vorgeschlagen, welche anzuschaffen. Professor Ulber und das Präsidium haben sofort ihre Unterstützung zur Gründung der Bienen AG zugesagt.“

Erfahrung mit der Imkerei hatte Al-Kaidy zu diesem Zeitpunkt noch nicht. „Ich habe nur viel zum Thema gelesen“, erzählt er weiter. Im Winter 2013 sollte es dann losgehen: Gemeinsam mit Studentinnen, Studenten und Mitarbeitern der Bioverfahrenstechnik und insbesondere mit Dr. Nils Tippkötter, der Al-Kaidy bei seiner Promotion betreute, hat er die ersten Vorbereitungen getroffen. „Wir haben im Botanischen Garten ein Häuschen für die Bienen AG errichtet und  sogenannte Beuten gekauft“, so der Leiter der Bienen AG. „Das sind Kästen, in denen die Bienenvölker leben.“ Dort hinein kamen außerdem „Rähmchen“, in denen die Tiere ihre Waben bauen konnten. So ging es im Jahr darauf mit dem ersten Bienenvolk los.

Mittlerweile sind fünf Völker im Botanischen Garten heimisch. „Zur Rapsblüte haben wir dieses Jahr zwei Völker für drei Wochen auf ein Feld gestellt“, berichtet er weiter. „So konnten sie dort den Nektar sammeln.“

Wer bei uns mitmachen möchte, ist jederzeit herzlich willkommen.

Huschyar Al-Kaidy

Der Bienen AG ist in den vergangenen Jahren gewachsen. „Wir haben insgesamt 16 Mitglieder, sowohl Studierende als auch Mitarbeiter helfen dabei, sich um die Tiere zu kümmern“, so Al-Kaidy. „Einmal in der Woche setzen wir uns während der Saison zusammen. Wer bei uns mitmachen möchte, ist jederzeit herzlich willkommen.“ Die Bienen AG ist darüber hinaus regelmäßig bei zahlreichen Veranstaltungen der TU präsent, etwa bei der Nacht, die Wissen schafft, beim Tag der offenen Tür, beim Frühlingsfest der Sinne oder auch beim Uni-Tag für Kids.

Noch fehlt dem Team um Al-Kaidy das ein oder andere Utensil: Etwa eine Schleuder, um den Honig aus den Waben zu gewinnen. „Hier arbeiten wir mit einem Imker zusammen, der uns seine Geräte zur Verfügung stellt und uns auch mit Rat und Tat zur Seite steht“, sagt der Forscher. Der Honig, den die „Campus-Bienen“ herstellen, muss die Konkurrenz nicht scheuen. Im vergangenen Jahr haben die Hobbyimker für ihre Ernte eine Silber- und eine Bronzemedaille von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz erhalten. „Das hat uns natürlich besonders als Anfänger sehr gefreut“, sagt Al-Kaidy schmunzelnd. Auch in diesem Jahr möchte die Bienen AG ihren Honig wieder einreichen. „Allerdings ist die Ernte aufgrund des Wetters nicht so gut ausgefallen“, berichtet Al-Kaidy.

Damit die Bienen auch gut durch den Winter kommen, entnehmen die Imker immer nur einen Teil des Honigs. Der Rest bleibt den Tieren vorbehalten. Diese sind im Moment schon dabei, sich auf das Überwintern vorzubereiten. „Die Bienen, die im Herbst schlüpfen, überleben den Winter meistens“, sagt der Forscher. Anders sieht es bei der Arbeiterbiene im Sommer aus. „Diese lebt im Schnitt nur sechs Wochen“, so Al-Kaidy weiter. „Dabei durchläuft sie alle Stationen im Bienenstaat; von der Brutpflege, über die Wächterin, die den Bienenstaat verteidigt, bis zur Arbeiterbiene, die ausschwärmt, um Nektar und Blütenpollen zu sammeln.“

In einem Bienenstock können bis zu 60.000 Tiere leben. Der Großteil davon sind Arbeiterinnen. Hinzu kommen rund 3.000 Drohnen, die Larven und eine Königin, die bis zu vier Jahre alt werden kann und größer ist als die Tiere in ihrem Staat.

Auch wenn sich die Tiere derzeit schon auf das Überwintern vorbereiten, klar ist: Sie werden im kommenden Frühjahr wieder ausschwärmen, um Pollen und Nektar zu sammeln. – Gehegt und gepflegt werden sie dabei von der Bienen AG.

Mehr zur Bienen AG gibt es im Netz unter www.uni-kl.de/biovt/bienenag/

Bild des Benutzers Melanie Löw
Erstellt
am 05.08.2016 von
Melanie Löw

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