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Forscherin zu Gast an der Uni Luxemburg
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Von Industriebauten, Planspielen und dem Wind

Im Nachbarland Einblick in eine andere Forschungskultur erhalten: Diese Möglichkeit hatte Dr. Beate Caesar letztes Jahr in Luxemburg. Zusammen mit einer Kollegin möchte sie die grenzüberschreitende Raumplanung besser verzahnen.

Von Unispectrum live • Melanie Löw

Von Februar bis April war die Kaiserslauterer Raum- und Umweltplanerin Dr. Beate Caesar zu einem zweimonatigen Forschungsaufenthalt an der Universität Luxemburg. Im Rahmen einer Gastprofessur des Centers for Border Studies der Universität der Großregion war sie im Institut für Geographie, wo sie eng mit ihrer Kollegin Dr. Estelle Evrard zusammengearbeitet hat. „In erster Linie ging es um einen Austausch und eine Vernetzung“, so die junge Wissenschaftlerin. „Wir haben uns mit den Planungskulturen von Deutschland, Frankreich, Wallonien und Luxemburg sowie der grenzüberschreitenden Raumplanung befasst.“ Ziel war es unter anderem, Gründe für Herausforderungen in der grenzüberschreitenden Raumplanung zu finden. „Gerade bei Planungen und Projekten in Grenznähe ist es wichtig, sie mit dem Nachbarland abzustimmen, um Problemen vorzubeugen die aufgrund der grenzüberschreitenden Auswirkungen sowie der unterschiedlichen Kulturen auftreten könnten“, fährt sie fort.

Der Arbeitsalltag auf dem Campus im Nachbarland ist anders als in Kaiserslautern. „Man muss hier mindestens zwei Sprachen sprechen können, in der Regel ist Englisch die Hauptverständigungssprache.“ Auch arbeiten an der Uni viele Menschen aus unterschiedlichen Ländern. „Darüber hinaus gibt es sehr viele Pendler, die nicht jeden Tag im Büro sind, sodass es auf den Fluren manchmal sehr ruhig ist.“ Dennoch war es leicht mit unterschiedlichen Wissenschaftlern des Instituts ins Gespräch zu kommen. „Alle sitzen in einem Stockwerk und die Fachgebiete sind nicht räumlich so stark voneinander abgegrenzt wie in Kaiserslautern“.

Spannend fand Caesar auch das Land der Roten Erde (Terre rouge) in der Nähe des Campus. Dort gibt es viele stillgelegte Bergwerke die von der Natur zurückerobert werden und durch ein gut ausgeschildertes Wegenetz zu entdecken sind. „Hier war ich oft joggen und habe viel Neues entdeckt“, sagt sie. Auf dem Weg zur Arbeit sei sie morgens außerdem mit dem Fahrrad entlang der luxemburgisch-französischen Grenze gefahren. Der Campus Belval mit seinen alten Industriebauten und den modernen Forschungsgebäuden habe sie beeindruckt. „Allerdings war es immer windig“, so Caesar.

Mit Evrard hat sie an einer wissenschaftlichen Veröffentlichung gearbeitet und zwei Seminare organisiert. Das erste Seminar diente dem Austausch mit den Forschern des Instituts für Geographie und fokussierte auf dem konzeptionellen Rahmen der Veröffentlichung.

Die andere Veranstaltung hat sich an Fachleute aus der Planungspraxis der Großregion Saar-Lor-Lux+ gerichtet. „Wir wollten herausfinden, was Raumplanung für den Einzelnen bedeutet und haben daher einen interaktiven Workshop angeboten“, so Caesar. Ziel war es mit den Teilnehmern erste Unterschiede in den Interpretationen von Planung zu entdecken, die mit der nationalen Prägung der Akteure zusammenhängen.

Mit solchen Veranstaltungen sammeln Caesar und das grenzüberschreitende Team der AG Raumplanung am Center for Border Studies Daten und Erfahrungswerte. „Die kulturellen Unterschiede die in der Planungspraxis zum Tragen kommen können zu Missverständnissen führen und  die grenzüberschreitende Planung erschweren“, daher ist es wichtig sowohl in der Praxis als auch in der Lehre, also der Ausbildung angehender Planer, darauf einzugehen und die Planer aufzuklären.“ So gibt es dies- und jenseits der Grenze noch einiges zu tun, um die grenzüberschreitende Raumplanung zu stärken.

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Erstellt
am 07.01.2020 von
TU Admin