Unterwegs in Rheinland-Pfalz
Professor Dr. Michael Hassemer ist ein Tausendsassa: Er forscht und lehrt an der TUK und arbeitet am rheinland-pfälzischen Oberlandesgericht sowie am rheinland-pfälzischen Verfassungsgericht. Bleibt ihm noch Zeit, fährt er seinen Sohn zu Fußballspielen und widmet sich seiner Leidenschaft: der Musik.
„Das tolle an meinem Leben ist, dass es so divers gestaltet ist“, erzählt Hassemer in seinem Büro auf dem Campus. Seit 2006 forscht und lehrt der studierte Jurist in Kaiserslautern. Davor lebte er rund 30 Jahre in München. Den Entschluss, in die Pfalz zu ziehen, hat er keinen Tag bereut. „Ich mag die Gegend und die Menschen“, fährt er fort. „Die Chancen, die ich hier hatte, hätte ich in München nicht gehabt.“
Hassemer beschäftigt sich an der Uni mit dem geistigen Eigentum, dem Marken- und Designrecht. Auch am Oberlandesgericht in Zweibrücken ist das Thema Bestandteil seiner Arbeit. Er ist dort als Richter im Nebenamt tätig. „Vieles, was ich dort erlebe, kann ich in meine Vorlesungen und Seminare als Praxisbeispiele einbauen, seien es illegale heruntergeladene Musik oder Fotos auf Facebook, die man nicht weiterverbreiten darf. Das sind alles Beispiele mitten aus dem Leben.“ Aber auch andersherum kann er die Theorie aus der Forschung in den juristischen Praxisalltag im Gerichtssaal einfließen lassen.
Seit knapp vier Jahren ist der Kaiserslauterer Professor zudem Richter beim rheinland-pfälzischen Verfassungsgericht mit Sitz in Koblenz. „In die Thematik musste ich mich erst einmal einarbeiten“, erinnert er sich. „Wir befassen uns mit rechtspolitischen Fragen, etwa mit Gebietsreformen oder Parlamentsrecht. Dies hat mit meiner eigentlichen Forschung nichts zu tun.“
Für Hassemer, der außerdem im Beirat des Instituts für Weltanschauungsrecht sitzt, sei es schön, in verschiedene Kochtöpfe schauen zu können, wie er es nennt. „Die Themen inspirieren sich gegenseitig“, sagt der geborene Saarländer.
Aber auch im Privaten macht Hassemer keine halben Sachen: Seit seiner Kindheit musiziert er, mit neun Jahren fing er mit dem Klavierspielen an, hatte Musik-Leistungskurs in der Schule und hegte lange den Traum, Pianist zu werden.
„Als Teenager habe ich außerdem angefangen, Gitarre zu spielen.“ Auch habe er schon früh eigene Texte geschrieben und Musik komponiert – von Pop über Rock bis Funk. Als 13-Jähriger gründete er seine erste eigene Band.
Mit der Band „jacuzzi"“ aus Münchner Zeiten hält er immer noch Kontakt. „Das ist aber schwer geworden, Konzerte zu veranstalten“, sagt Hassemer, der 2016 mit seinen Bandkollegen das letzte Mal auf dem Asta-Sommerfest auf dem Kaiserslauterer Campus aufgetreten ist.
In Kaiserslautern hat er auch eine eigene Band gegründet, die „Zoul BasterdZ“. „Es kostet immer Zeit und Kraft, zu üben, sich um das Equipment zu kümmern und Auftritte zu organisieren“, so Hassemer weiter. „Für mich gibt es ein Gummiband zwischen der Musik und mir. Es ist elastisch, darf aber nicht reißen.“ Und so arbeitet der Jurist kontinuierlich an eigenen Stücken. „Das ist zwar Arbeit und kostet Zeit, aber es ist Teil eines kreativen Schaffensprozesses, der mir wichtig ist“, fährt er fort.
Er müsse sich regelrecht zu Pausen zwingen, um abzuschalten. „Man muss sich auch selbst die Chance geben, Zeit einfach nur totzuschlagen.“ Um den Kopf frei zu bekommen, helfe es ihm, morgens im Pfälzer Wald zu laufen. Aber auch wenn er seinen 14-Jährigen Sohn zum Badminton- und Fußball-Training und an den Wochenenden zu Fußballspielen fährt, genießt er es, einfach in der Vereinskneipe zu sitzen und mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen. „Außerdem lerne ich als Zugezogener die Region so besser kennen“, schmunzelt er. Nicht nur durch seine Tätigkeiten als Professor oder Richter kommt er viel rum. Auch durch den Fußball hat er Rheinland-Pfalz in den letzten Jahren gut kennen – und lieben gelernt.

am 07.05.2019 von
Melanie Löw